Montag, 3. Juni 2013

GENDIAGNOSTIK - GENTHERAPIE


 
 
Vor ihrer praktischen Umsetzung bedürfen neue Forschungsergebnisse der Gentechnik der ethischen und rechtlichen Einordnung

Maßstäbe: Für ein menschenfreundliches Umfeld, gegen die Verzweckung des Menschen

 
Themen aus dem Bereich Gendiagnostik sind in den Medien fast omnipräsent: Mittels Klonen hergestellte menschliche Embryonen, „prädikative“ Tests im Mutterleib zur Frühsterkennung möglicher Fehlbildungen sowie Brustamputationen nach positiven Gentests zur Vermeidung von Krebs. Darüber hinaus gibt es – weitgehend unbemerkt - erfolgreiche Krebsbehandlungen mit Hilfe der Gentechnik. (Bei uns sollen etwa 80 krebskranke Kinder so geheilt worden sein (FAZ, 3/4/2013). 

Neue bio-wissenschaftliche Forschungsergebnisse bedürfen vor ihrer Anwendung der ethischen und rechtlichen Bewertung und Einordnung. Unter dem – positiv klingenden, aber unscharfen – Stichwort des geforderten Primats einer „Ethik des Heilens“ werden diese Probleme zwar intensiv aber oft genug auch undifferenziert und einseitig diskutiert. 

In einigen Bereichen, z.B. beim Klonen von Menschen, ist der endgültige „Durchbruch“ noch nicht erfolgt. Nach aller Erfahrung muss man aber davon ausgehen, dass das technisch Machbare auch realisiert wird - der geklonte Mensch als verlockendes, unerschöpfliches Ersatzteillager. Deshalb sollten wir uns schon heute auf weitere mögliche Entwicklungen einstellen. Es wäre fahrlässig und unverantwortlich, auf ein Scheitern bzw. den freiwilligen Verzicht weiterer Forschungen zu hoffen.

Die bisherigen Entwicklungen und das faktische Verschmelzen verschiedener Bereiche – in der Gentechnik, der Fortpflanzungsmedizin und der Stammzellenforschung – erfordern den umfassenden gesamtgesellschaftlichen, nicht nur medizinischen, Diskurs*. Ziel muss eine menschenfreundliche, in die Zukunft weisende Antwort sein. Dabei wird es u.a. darauf ankommen, die „Rechte auf Wissen bzw. Nicht-Wissen“ gegeneinander abzuwägen.

*Vergl. Deutscher Ethikrat Mai 2013 „Zukunft der genetischen Diagnostik“

Juni 2013