Mittwoch, 2. April 2008

Ars Moriendi - und wo bleiben die Tröstungen der Kirche?

Wir leben in einer Zeit „zerbröselnder“ Familienstrukturen. Notwendige Ersatzlösungen (z.B. neue Netzwerke) sind noch nicht nachgewachsen. Auch wenn die Mehrzahl der Schwerstkranken sich den eigenen Tod in einer häuslichen/familiären Umgebung wünscht, sterben rund 70% der Menschen im Krankenhaus.

Es führt nicht weiter, nur ein „allgemeines Unwohlsein“ an der schwindenden Präsenz von Kirche und Religion zu formulieren. In vielen Fällen wird die Kirche mit ihren Angeboten nicht einmal mehr als „Event-Service“ wahrgenommen.

Das steigende Angebot der palliativmedizinischen Betreuung verbunden mit der umfassenden Sterbebegleitung im Hospiz – beide ambulant und/oder stationär – ist begrüßenswert. Deren Präsenz zu erweitern, verdient unsere volle Unterstützung.

Daß praktisch alle Angebote in diesem Bereich von kirchlichen Trägern kommen, ist willkommen und erfreulich. Auch für Nichtglaubende wird damit die Akzeptanz und Glaubwürdigkeit unserer ablehnenden Haltung gegenüber „Angeboten“ wie aktive Sterbehilfe bzw. assistierter Selbsttötung verbessert.

Unser Glaube darf immer nur „angeboten“ werden – auch in der letzten Phase unseres Lebens.

Wir sollten nicht die Möglichkeit unterschätzen, im nichtverbalen Bereich die entsprechenden positiven (christlichen) Botschaften zu vermitteln. Die durchgehend anzutreffende freundlich-gelassene Stimmung in den Hospizen verfehlt ihre Wirkung nicht – sie gibt Zeugnis von unserer Hoffnung über den Tod hinaus.

Das gilt für die auch angebotene „liebevolle“ neue Begräbniskultur. Und: „Die Stelen des Kolumbariums (in der Allerheiligenkirche Erfurt) erzählen vom Licht Gottes, in das alle Verstorbenen gestellt werden“.