Mittwoch, 11. Januar 2012

2012: Auf ein Neues



Das Leben bleibt zunehmend bedroht. In Deutschland werden immer weniger Kinder geboren. Instinktiv wissen wir, dass wir in dieser Situation etwas tun sollten. Dennoch bleiben wir passiv, wie blockiert. Vielleicht zweifeln wir an der Zielgerichtetheit unseres Handels: Was können wir – angesichts der Komplexität der zu lösenden Probleme - schon bewirken?

Ernst Bloch hat auf den Unterschied zwischen abstrakter und konkreter Utopie hingewiesen. Bei der abstrakten Utopie liegen die Ziele zu fern, sind (scheinen?) unerreichbar und risikobehaftet. Dann ist es nicht erstaunlich, dass diese Vision im Endeffekt oft nur als Alibi für das Nichtstun dient. In der eher vagen Hoffnung auf Besserung in der Zukunft werden die Chancen des Heute verspielt. Ganz anders verhält es sich bei der konkreten Utopie: Die anvisierten Ziele sind (scheinen?) realisierbar; sie sind in Ansätzen vielleicht schon erkennbar. Und: Unser Betrag kann für das Gelingen dieser Vision der entscheidende Baustein sein.

Welche Vorstellungen haben wir von gelingendem Leben? Welche konkreten Veränderungen sind zur Erreichung unserer Ziele notwendig? Haben wir die dazu erforderlichen Informationen?

Unsere Videointerviewreihen dienen nicht nur dazu, den jeweils Betroffenen (Menschen vor dem Sterben, Menschen mit Behinderungen) Möglichkeiten zur (Selbst-)Hilfe in ihren konkreten Situationen aufzuzeigen; eine zusätzliche Absicht ist, verlässlich die Informationen zu erhalten, die unser Handeln bzw. das der dafür berufenen Personen im Hinblick auf die angestrebten Ziele leiten können. Wir möchten unsere Zukunft gestalten, nicht erleiden.

In unserer neuen Reihe „Deutschland – kinderunfreundlich?“ versuchen wir uns punktuell ein realistisches Bild der Lage der Kinder und ihrer Eltern in unserem Land zu verschaffen. Vielleicht bedarf es zusätzlicher Anreize, auch materieller Hilfen, vielleicht ist aber in erster Linie eine grundsätzliche Veränderung in unserer Einstellung, in unseren Köpfen erforderlich. Wir bleiben gespannt - und optimistisch.

Ihr Johannes Beckermann